Steve Wozniak mit Gina Smith: iWoz

Wie ich den Personal Computer erfand und Apple mitgründete

Buchcover

Vorweg: Der Titel ist dem Übersetzer etwas mißlungen. Im Englischen klingt der Untertitel ganz anders. iWoz. The Autobiography of the Cofounder of Apple: Computer Geek to Cult Icon - Getting to the Core of Apple's Inventor

Ich kenne nur die deutsche Ausgabe, frage mich im Zusammenhang mit dem Buchtitel, ob der symptomatisch für die ganze Übersetzung ist. Oder ob das Original tatsächlich auch so geschrieben ist. Warum? Weil der Schreibstil mitentscheidend für meine Meinung zu iWoz ist.

Doch fangen wir von vorne an. Woz schreibt, dass er mit seinem Buch unter anderem endlich mit den ganzen Falschmeldungen rund um ihn und Apple aufräumen wolle. Das wird dem geneigten Leser auch sehr schnell klar, auch ist es nicht zu überlesen, auf was der zweite Apple-Gründer da anspielt. Die Geschichte der beiden Steves ist eine Geschichte voller Legenden, mit einigen davon räumt iWoz gründlich auf. So zum Beispiel mit dem hartnäckigen Gerücht, dass der Apple I in der Garage von Jobs Eltern von beiden Steves gemeinsam gebaut wurde. Woz hat den ersten Apple Computer alleine gebaut und das hauptsächlich bei Hewlett-Packard seinem damaligen Arbeitgeber und bei sich zu Hause.

Das Buch fängt allerdings nicht mit der Geschichte der Firma Apple an, viel mehr startet Steve Wozniak bei seiner Kindheit. Er beschreibt, wie prägend seine Eltern für ihn waren, wie er zu dem wurde, der er ist. Mal kurz zusammengefaßt. Grundsätzlich ist der Inhalt das, was er sein soll: Eine Biographie. Vor allem für Apple-Fans und Woz-Anhänger ist iWoz schon alleine deshalb lesenswert.

Eines fällt schon nach kurzem Lesen auf: Der Schreibstil. Der ist für meinen Geschmack sehr gewöhungsbedürftig. Und damit wären wir wieder bei dem Einstieg in diese Rezension. Liegt das an der Übersetzung, oder am Original? Kurze Sätze, aneinander gestückelt. Warum da noch eine Gina Smith an dem Buch beteiligt war, fragt man sich schon. Es klingt durchweg so, als hätte Steve das ganze erzählt und Gina Smith es einfach nur abgetippt. Einfach nur erzählt beinhaltet, dass es einerseits authentisch wirkt, andererseits der Stil aber auch eher nervig ist. Ein wenig mehr Schreib- und damit auch Lesefluß wäre äuerst hilfreich und auflockernd gewesen.

Das Zweite, was sehr bald auffällt ist, dass Steve Wozniak sich selbst zwar immer als schüchtern bezeichnet, was er zweifelsohne auch ist, andererseits mangelt es ihm aber auch nicht an Selbstbewußtsein, wenn er seine Lebensgeschichte erzählt. „Ich war der erste“, „Ich habe es mir so und so gedacht und so hat es dann auch funktioniert.“ Ganz schön selbstverliebt, was der Leser da vorgesetzt bekommt. Ich dachte beim Lesen sehr häufig: „Typischer Amerikaner. Ich bin toll, ich kann das alles, ich bin der Mittelpunkt der Welt.“ Ich will auf keinen Fall die Verdienste, die Intelligenz, das Genie von Woz anzweifeln, mich persönlich stört einfach dieses Ich-bin-so -toll-Gehabe und das noch in Verbindung mit dem abgehackten Stil.

Inhaltlich ist das Buch natürlich ausgesprochen lesenswert. Auch wenn ich manche Absätze übersprungen habe. Der extrem detaillierte Aufbau eines Logicboards und hochtechnische Hintergründe sind für mich nur bedingt nachvollziehbar. Da fällt dann schon mal der eine oder andere Absatz hintenrunter. Woz erzählt aus seinem Leben und diese Details sind für ihn enorm bedeutend. Er weiß auch, dass es den einen oder anderen überfordert, was er da schreibt, aber dennoch: Irgendwie ist es auch interessant, aus den Pioniertagen der Computergeschichte aus erster Hand zu erfahren.

Man erfährt in iWoz endlich, was das nun für ein Flugzeugunglück war und wie es sich auf Steve Wozniaks Leben ausgewirkt hat, was für ihn danach kam, warum er Apple verlassen hat. Man merkt, dass Woz jede Menge Geld mit Apple verdient hat, wenn er mal so eben einen Millionen-Verlust mit einem Rockfestival unter Erfahrungen und jeder Menge Spaß verbucht. Das Geld ist ih aber irgendwie auch egal. Er ist schon ganz anders gestrickt als sein Ex-Partner Steve Jobs. Aber das ist auch gut so, denn nur durch ihre Gegenteiligkeit ist Apple wohl zu dem geworden, was es wurde. Wozniak der geniale Ingenieur und Jobs der Marketingfachmann. Oder wie auch immer man ihn nun nennen mag. Eines hatten die zwei jedoch gemeinsam: Die Vision einen Computer für jedermann zu entwickeln.

Fazit

Ich habe eine geteilte Meinung zu „iWoz“. Stilistisch bekommt es von mir kaum Punkte. Mit dem Schreibart kann ich mich nicht anfreunden. Auch mit der Selbstbeweihräucherung in dem extremen Maße komme ich nicht klar. Inhaltlich ist die Biographie jedoch unbedingt lesenswert, sowohl für Technik-Freaks, als auch für Apple-Fans. Eigentlich ein Muß.

iWoz

Hanser Verlag
SBN-10: 3446404066
ISBN-13: 978-3446404069
321 Seiten
Preis: 19,90 €

Apfelwelten meint

MausMausMausMaus halb

Stilistisch eher mau, für Apple-Fans und Technik-Freaks dennoch sehr lesenswert.