iMovie 4

iMovie LogoiMovie ist Apples Einsteiger-Videoschnittsoftware, die mit jedem neuen Mac sowie als Teil des iLife-Paketes ausgeliefert wird. Wir haben die Version 4 und uns noch nie wirklich damit auseinandergesetzt. Aber jetzt, jetzt fahren wir nach Hamburg und ich will ein kurzen Film von meinem Pferd mitnehmen, um ihre Hamburger Ex-Reiterinnen mal wieder auf den aktuellen Stand zu bringen. Mein Vater hat kürzlich beim Besuch seine Video-Kamera mitgebracht und ein wenig gefilmt. Den Film hat er uns dann ruckzuck über FireWire auf eine externe Festplatte überspielt und seitdem lag er da.

Doch jetzt war es Zeit, den mal zu überarbeiten. Was liegt da näher, als gleich einmal das neue iMovie auszuprobieren. Ich betone, bei diesem Test handelt es sich um einen Einsteiger-Test. Ich habe kaum Erfahrung mit Video-Schnitt, vor diversen Jahren habe ich mal mit AVID das eine oder andere gebastelt und vor kurzem habe ich vor Final Cut Pro gesessen. Aber nicht wirklich mit gearbeitet. Dieser Pferde-Film ist mein erster realer Videoschnitt seit knapp vier Jahren. Somit betrachten wir iMovie 4 hier aus der Perspektive: Wie einfach ist es wirklich? Wie intuitiv? Und was von dem, was ich erwarte kann es?

Der Einstieg

Beim Starten von iMovie öffnet es gleich den Pferde-Film, da mein Vater ihn mit iMovie importiert hatte. Es war somit das letzte geöffnete Projekt und damit startet diese Videoschnitt-Software. Das Importieren damals ging mehr als einfach von statten. Videokamera angeschlossen, iMovie gestartet und schon konnte man den Film von der Kamera laden. Dabei speichert iMovie jeden einzelnen Aufnahme-Abschnitt als einzelne Clips ab, damit hat man quasi schon seine Grob-Szenen fertig. Erleichtert die spätere Arbeit ungemein.

iMovie

Natürlich haben wir für dieses Filmchen keine Regie geführt, die Kameraführung bei Minus-Graden im Wind war auch nicht die ruhigste und wurde das eine oder andere Mal wegen eingefrorener Finger abgebrochen. Dass ich daraus keinen Oscar-reifen Kurzfilm zusammenschneiden kann, ist klar. Es wurde halt einfach das Pferd beim Freilaufen auf dem Platz gefilmt. Kamera raufhalten, versuchen das Tier damit zu verfolgen und gut ist.

Also auf, Szenen sichten. Wie geht das? Ganz einfach, wie ich auch bei Audio-Software das Abspielen starte: mit der Leertaste. Alles andere hätte mich jetzt auch arg verwundert. Ich finde mich schnell zurecht. Oben links das Fenster zum Angucken, rechts die Clipübersicht oder Audio oder Foto etc. Je nach Auswahl. Und unten dann die Zeitachse. In zwei verschiedenen Darstellungsformen. Entweder als reine Videoclip-Ansicht oder als Spuren-Darstellung mit Audio-Spuren. Diese kann ich u.a. in der horizontalen Auflösung verstellen.

Das Schneiden

Ich bin mir noch überhaupt nicht sicher, wie ich nun arbeite, also speichere ich mir das Projekt als erstes unter einem neuen Namen ab. Lieber das Original-Material erhalten. Und dann auf ans Schneiden. Manche Szenen sind doch reichlich langatmig. Fünf Minuten das Pferd im Schritt beaobachten macht so viel Sinn nicht. Also wird der Clip schon mal gnadenlos gekürzt. Wie mach ich das? Einfach und intuitiv. So wie ich es von Apple erwarte. Entweder unten in der Zeit-Darstellung kürzen, oder oben im Fenster direkt trimmen. Das geht schon ziemlich genau. Und man findet es sehr einfach heraus. Einfach ein wenig probieren und sich die Menüs betrachten. Auch die Navigation innerhalb der Szenen ist ein Kinderspiel. Ich finde mich schnell zurecht.

Eine Frage bleibt: Wie bearbeitet iMovie das Material? Bleiben die Original Clips erhalten? Das steht nirgendwo (zumindest finde ich es auch in der Hilfe nicht, die ich zu Rat ziehe). Ich werfe also einen Blick in den Ordner. Ah, da sind jetzt viel mehr Clips abgespeichert, okay, die Originale bleiben. Aber die namentliche Zuordnung ist nicht so gelungen. Woher weiß ich, dass Clip 27 auf der Festplatte ein Teil von Clip 3 ist? In iMovie selbst gibt es diese Benennung so nicht.

Ganz nebenbei suche ich mir noch ein paar schöne Stellen raus und erstelle davon Standbilder, die ich auch exportiere. Schnell hab ich meinen Grob-Schnitt fertig, denke über Titel und Überblendungen nach. Doch halt, erstmal Unterleg-Musik. Was paßt denn da? Ich habe nicht viel Zeit, also kann ich nicht mehr großartig ein Stück zurecht schneiden. Mir kommt kurzfristig der Gedanke etwas eigenes in GarageBand zu basteln und dann nach iMovie zu importieren. Eine wie ich finde klasse Idee, gerade wenn man iLife ausnutzen möchte, doch dafür hab ich definitv nicht die Zeit. Also muß doch eine CD herhalten. In iTunes importieren, und über die Audio-Liste von iMovie einfach an die richtige Stelle ziehen. Auch das kinderleicht. Auch für die Lautstärke-Bearbeitungen muß man nicht viel suchen. Da ich nun einen einfachen CD-Titel genommen habe, muß ich den Film der Musik anpassen. Nur bedingt eine gute Vorgehensweise, aber nun ja.

Die Feinarbeit beginnt und treibt mich fast in den Wahnsinn. Ich habe am Anfang ein Standbild eingefügt. Nun will ich die erste ausgewählte Musik wieder löschen, paßt doch nicht so recht. da zerschießt mir iMovie unwiderbringlich den Clip. Vier Sekunden bleiben erhalten und der Rest des Standbildes sind nur noch verschiedenfarbige Quadrate. Super. Das Problem bleibt ungelöst. Der Clip ist hinüber. Und zwar auch der auf der Festplatte gespeicherte. Schließe ich das Projekt ohne zu speichern ist hinterher wieder alles gut, aber ich schaffe es nicht, das unterliegende Audiomaterial auch nur zu verschieben. Den Zusammenhang begreife ich nicht.

Titel und Übergänge einfügen

TexteffekteNun will ich dem Ganzen einen Titel verpassen. Ich habe mir ein neues Standbild rausgesucht und sehe mir die Titel-Liste an. Hmm, wie kann ich den Kram bitte nach rechts verschieben? Ich will das nicht zentriert, da stört es einfach. Alle Effekte durchprobiert. Ohne Erfolg. Ich finde keinen Effekt, der wirklich zu meinem Bild positionierbar ist. Minuspunkt. Eindeutig. Das ist warscheinlich einer der Punkte, den man bei einem Einsteiger-Programm in Kauf nehmen muß. Gefällt mir aber trotzdem nicht, der Standard paßt nunmal nicht zu meinem Film. Auch wenn ich vereinzelte Effekte von der Richtung in der sie in Bild treten, anpassen kann, wirklich flexibel bin ich nicht.

Ja, und wie bekomme ich meine Kompromißlösung jetzt dazu, auch im Film zu erscheinen? Für mich ist hier Schluß mit der Intuitivität. Genau so geht es mir bei den Übergängen. Ich greife zur Hilfe, drucke mir das Ganze aus.

Wenigstens hat Apple die Arroganz verloren, zu meinen für seine Programme bräuchte man keinerlei Anleitungen. Okay, doch gar nicht so schwer. Einfach das Gebastelte in die Zeitleiste zwischen die gewünschten Clips ziehen. Allerdings erfordert das Ganze doch Übung. Zu erahnen, wie sich die Zeitangabe auswirkt erfordert häufiges Bedienen der Vorschau. Das ist nicht ganz glücklich gelöst, wie ich finde. Dieser Schieberegler ist nicht sonderlich komfortabel. So mal eben geht das nicht, das erfordert auch bei einem provisorischem Film wie meinem einen gewissen Zeitaufwand. Nebenbei hat mein G4 mit 400 MHz teilweise schon seine Probleme bei der flüssigen Darstellung. Es ruckelt ab und an mal. Aber zum Glück hält es sich in Grenzen. An einer Stelle läuft das Pferd so schön, das muß ich in Zeitlupe darstellen. Mit einem kleinen Schieberegler geht das fix und wieder intuitiv.

Das Fertigstellen

Ich lasse den Film so, wie er ist, so wichtig ist er ja nun doch nicht. Außerdem.. sooo schlecht ist er eigentlich gar nicht. Mit Musik drunter wirkt das alles schon ganz anders. Selbst wenn es nicht exakt paßt. Das stört einfach meinen persönlichen Perfektionismus. Wie mache ich daraus jetzt ein Quicktime-File, um es auf CD zu brennen? Ah, unter „Senden“ im Ablage-Menü finde ich was ich suche. Nun ja, da hatten wir schon eindeutigere Übersetzungen. Die Auswahl hier ist sehr gut, ich kann den Film natürlich nicht nur als Quicktime-Format erstellen oder zu iDVD exportieren. Man kann ihn auch für das Verschicken per e-Mail komprimieren auf seine .mac-Homepage stellen, an die Videokamera oder ein Bluetooth-Gerät übertragen. Absolut umfassend für den Heimanwender.

Fazit

Clipliste

Ich investiere doch viel mehr Zeit, als ich eigentlich habe, und gehe dabei schon einige Kompromisse ein. So richtig überzeugt bin ich nicht, zum einen müßte ich für ein noch besseres Ergebnis noch mehr Zeit investieren. Dafür widerum stört mich schon der Einstieg und die mangelnde Fexibilität der zugegebenermaßen in großer Auswahl vorhandenen (Titel-) Effekte, so daß ich eh nicht zu dem Ergebnis komme, welches ich mir vorstelle.

iMovie ist in den größten Teilen ein sehr intuitives Programm für den einfachen Videoschnitt. Und für die meisten Hobbyfilmer sicher ausreichend. Man findet sich in kürzester Zeit zurecht und kann seinen Film schneiden. Wo die Inutivität für mich aufhörte, war es vielleicht einfach nur mein spezielles Gehirn, was da nicht so recht mitkam. Denn nach einem Blick in die Hilfe war es doch ganz einfach. Die Apple Einsteiger-Software bietet eine Menge an Funktionen und Möglichkeiten. Aber das eine oder andere stört mich dann doch. Man ist zu sehr auf die Vorgaben von Apple angewiesen. Widerum - die Software ist kostenlos bei jedem Mac dabei, dafür ist es schon wieder klasse. Manche Bedienfunktionen könnten noch überarbeitet werden, so zum Beispiel die Einstellung der Zeitlänge der einzelnen Effekte und Übergänge.

Besonders praktisch ist natürlich die Kommunikation mit den anderen iLife Programmen. Einfach so ohne Aufwand seine Fotos aus iPhoto einzubinden oder auf die iTunes Bibliothek zugreifen zu können, ist einfach genial. Letztendlich ist iMovie für Heimfilmer ein gutes Programm um die Urlaubs- und Familienfilme zu überarbeiten und dann einen schönen Filmabend zu machen. Dafür ist es gedacht und dafür ist es gut. Wer mehr will, muß ein wenig investieren und sich Final Cut Express kaufen.

Erfreulich für mich ist, dass iMovie 4 auch auf etwas älteren Macs noch voll einsatzfähig ist (ganz im Gegenteil z.B. von GarageBand). Auch mein 400 MHz G4 kann hier noch locker mithalten, nur ganz selten ruckelt es kurzfristig beim Berechnen von Übergängen. Ansonten ist die Darstellung sehr flüssig, ein kurzer Test auf dem G3 iBook zeigt, dass auch mit dem Prozessor Filme erstellt werden können.

Apple iMovie 4

Neue Version:

ca. 79,- Euro im aktuellen iLife Paket (Apple Store)
kostenlos mit jedem neuen Mac

Apfelwelten meint:

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