David Pogue: Mac OS X Missing Manual

Tiger Ausgabe

CoverDavid Pogue ist nach wie vor der Guru unter den Mac-Autoren. Einst rief er die „Dummies“-Reihe ins Leben, heute ist der Kolumnist der New York Times der Vater der Missing Manuals rund um Apples Betriebssystem und Software. Das Mac OS X Tiger Missing Manual hat, man kann es kaum glauben, gegenüber seinem schon dicken Panther-Vorgänger nochmal um rund 100 Seiten zugelegt und schrammt damit fast die 1000er Marke. Doch von diesem Umfang sollte man sich nicht abschrecken lassen. Allerdings empfiehlt es sich, vor dem Genuß dieser Lektüre gut gefrühstückt zu haben, um das Buch überhaupt hochheben zu können.

Das Missing Manual ist hervorragend gegliedert, sowohl der Anfänger als auch der Einsteiger/ Profi findet immer sofort, was er sucht.
Hier ein kurzer Überblick über die einzelnen Teile, das gesamte Inhaltsverzeichnis mit Kapiteln und Abschnitten würde die Seite sprengen.

  1. Teil 1: Der Mac OS X-Schreibtisch
  2. Teil 2: Programme unter Mac OS X
  3. Teil 3: Die Komponenten von Mac OS X
  4. Teil 4: Die Mac OS X Techniken
  5. Teil 5: Mac OS X online
  6. Teil 6: Anhänge


Das Missing Manual ist ein Buch aus dem Hause O'Reilly. Wer den Verlag kennt weiß, dass er damit kein trockenes Fachbuch befürchten muß, sondern eine unterhaltsame Lektüre bekommt. Das wird schon deutlich, wenn man nur mal die ersten Seiten „Die fehlenden Danksagungen“ liest. Noch dazu stammt dieser Wälzer größtenteils aus der Feder (naja, der Tastatur) von David Pogue, der (unter anderem) für seinen humorvollen, lockeren und dabei herrlich verständlichen Schreibstil berühmt ist. Auch seinen Co-Autoren in der deutschen Übesetzung André Aulich und Rudolf Steffens helfen dabei, aus einem Fachbuch eine komplett lesbare Unterhaltungslektüre zu machen. Trotz des hohen Unterhaltungswertes bleibt es dennoch ein Fachbuch, welches mit Wissen nur so vollgestopft ist. Es ist wirklich das, was eigentlich aus dem Hause Apple mitgeliefert werden sollte: Das Handbuch zu Mac OS X. Und es ist noch mehr, so viele Tipps und Tricks und Hilfestellungen sind darin enthalten.
Wir werden hier nicht auf alle Abschnitte im Einzelnen eingehen (können), dazu ist das Missing Manual Tiger-Ausgabe viel zu umfassend. Alleine die Buch-Einleitung hat schon 14 Seiten...

Teil 1 – Der Mac OS X Schreibtisch:

Das Buch beginnt etwas unerwartet nicht mit der Installation des Betriebssystems. Die findet sich erst in den Anhängen in Teil 6. Das mag zunächst etwas komisch anmuten, ist aber dennoch durchdacht. Denn wer sich den Tiger nachinstalliert, weiß meist schon über die Installation des Betriebssystems Bescheid. Und wer sich einen neuen Mac kauft, bekommt ihn mit fix und fertig vorinstalliertem System geliefert. Er muß es sich nur noch persönlich anpassen. Somit beginnt Kapitel 1 mit dem Start des Macs. Ja, wirklich mit dem Start: „Wenn Sie Ihren Mac einschalten und darauf Mac OS X 10.4 läuft, begrüßt Sie ein Apple-Logo...“ Weiter geht es mit der Anmeldung und dann folgt der eigentlich Inhalt von Kapitel 1: Ordner und Fenster. Wer nach der Lektüre des ersten Teils noch Fragen zum Umgang mit Fenstern, Darstellung, der Ordnung auf seinem Schreibtisch, dem Dock oder sonstigem was dem Überlick auf dem Schreibtisch dient hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Alternativ sollte er sich fragen, in welchem Zustand er diesen Teil gelesen hat und mit klarem Kopf nochmal nachsitzen. Denn hier bleibt einfach keine Frage offen. Zumindest fällt mir nichts mehr ein...

Teil 2 – Programme unter Mac OS X:

In diesem Abschnitt geht es im lockeren Tonfall darum, wie man mit Programmen beim Tiger grundsätzlich umgeht. Wie öffnet man sie, schließt sie wieder oder verbirgt sie einfach nur. Wie wird man mit der Fensterflut fertig? Man lernt nicht nur modernste Handlungsweisen, nein, es gibt auch den Abschnitt: „Programme auf altmodische Art verbergen“, der immerhin drei Seiten lang ist. Weiterhin geht es hier um Classic, also um Mac OS 9 und wie man am schnellsten dahin kommt. Wie bekommt man seine Daten vom Mac auf den PC? Und was sind Automator und AppleScript?

Teil 3 – Die Komponenten von Mac OS X:
Jetzt geht es um die mitgelieferten Programme. Aber auch um iLife, welches man inzwischen käuflich zusätzlich erwerben muß/kann. Trotzdem findet es hier Beachtung. Deswegen heißt Kapitel 9 dann auch „Die (mehr oder weniger) kostenlosen Programme“.
Natürlich gehören zu den Komponenten auch die Systemeinstellungen, die hier nicht, wie in den meisten Büchern nur aufgezählt werden. Fast alle Systemeinstellungen umfassen zwei Seiten, sofern sie nicht in anderen Kapiteln noch weiter erläutert sind, wie z. B. die Benutzer oder auch Classic. Alles wunderbar bebildert, soweit es der Erklärung dient, und an passenden Stellen mit zusätzlichen Hinweisen versehen. Weiterhin kommen in Teil 3 CDs und DVDs zur Sprache, in diesem Zusammenhang auch noch mal iTunes.

Teil 4 – Die Mac OS X Techniken:

Auf an die Benutzereinstellungen, die Datenfreigabe im Netzwerk und Lokal und ganz nebenbei mal eine Erinnerung an das Thema Sicherheit. Wie druckt man mit Mac OS X? Wie werden die Schriften verwaltet? Das und noch viel mehr zum Thema Drucken Faxen und Co. gibt es in Kapitel 13. Fragen zum Thema Ton, Filme, Srpache und handschrift werden auch beantwortet. Ans Eingemachte für die Fortgeschrittenen Anwender und Profis geht es in diesem Teil auch. Das Terminal, Unix und OS X-Hackereien werden (endlich einmal) locker und verständlich dargebracht. Da kann auch ich mich langsam mit dem Thema anfreunden. Danke, liebe Autoren an dieser Stelle von mir ganz persönlich, für diesen Schreibstil, der mich nicht gleich weiterblättern läßt.

Teil 5 – Mac OS X online:

Klar, was hier kommt, oder? Oder doch nicht?
Mal ehrlich: Welcher Mac-Besitzer macht sich übermäßig viele Gedanken über das Thema Sicherheit? Tja, David Pogue erinnert einen daran. Natürlich geht es auch um die Firewall. Aber auch um das, was einen wirklich interessiert: Internet-Setup, Mail, Adreßbuch, iChat AV etc. Alles, was eben mit einer Online-Verbindung in Zusammenhang gebracht werden könnte. Auch weitergehendes, wie SSH, FTP & Co. kommen nicht zu kurz.

Teil 6 – Anhänge:

Ja, hier ist es endlich. Das Kapitel, das erklärt, wie man das Betriebssystem überhaupt installiert. Was man vorher beachten sollte, welche Installationsarten es gibt. Wer den Tiger frisch auf seine Festplatte bringen will, sollte unbedingt mit dem Ende des Buches anfangen.
Auch die Fehlerbehebung findet sich in diesem Teil. Natürlich schafft auch ein David Pogue es nicht, sämtliche eventuell bei einzelnen Anwendern auftretende Probleme zu lösen und niederzuschreiben. Hier geht um „Probleme die keine sind“, „Kleine Scherereien“ und auch noch Wesentlicheres. Außerdem finden hier verzweifelte Windows-Anwender (und auch Anwender älterer Mac-Betriebssysteme) die „Ja, wo ist denn jetzt...“-Referenz.

Fazit:
David Pogue ist einfach unschlagbar. Sowohl an Wissen, als auch an charakteristischem Schreibstil. Es ist doch einfach schön, wenn man ein Fachbuch liest und auch noch jede Menge zum Schmunzeln dabei hat. Und das dann auch noch ohne überflüssige Worte zu verlieren. Mit dem Missing Manual lernt man quasi ohne es zu merken. Ganz nebenbei ist es auch noch so gut gegliedert, dass man einfach mal so nachschlagen kann.

Hilfreich sind die vielen bebilderten Anleitungen, beziehungsweise die Bilder zu den Texten. Pogue schafft es zudem, mit relativ einfachen Worten ein recht komplexes Thema zu vermitteln, dass auch auch "nichtinteressierten" Lesern verständlich wird. Will heißen, kennt sich jemand nicht mit dem Thema Netzwerke aus, kann er sich doch bei Pogue schlau lesen, ohne vorher studiert haben zu müssen.

Auch der Aufbau des Buches spricht für sich. Beginnen die meisten mit der Installation, beginnt das Missing Manual direkt mit der Arbeit. Klar, bei den meisten Rechnern, selbst denen vom Aldi, Lidl, Plus etc ist das Betriebssystem vorinstalliert. Also steht man sozusagen vor vollendeten Tatsachen. So unlogisch ist das also gar nicht. Hilfreich sind auch die kleinen Info-Boxen am Seitenrand, auch für PowerUser ist immer wieder etwas Neues zu finden.

Man kann durchaus sagen, das „Missing Manual“ sollte in jeden gut sortiertem Mac-Haushalt zur Grundausstattung gehören. Sowie Pfeffer und Salz in der Küche, oder Benzin im Tank... ob Käfer oder Porsche Cayenne, keiner kommt ohne aus.

Vielleicht das Beste, was man als Anwender seinem Mac antun kann.

Mac OS X Missing Manual Tiger-Ausgabe

O'Reilly
ISBN: 3-89721-412-1
968 Seiten
Preis: 39,00 €

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Ein Muss für Mac-Besitzer