iSight
Es gibt Dinge, denen verwehrt
man sich zunächst. Die iSight von Apple gehört
zu diesen Dingen. Zweifelsohne ein nettes Stück Hardware,
für uns jedoch ohne jeglichen Nährwert.
Es gibt Dinge, denen verwehrt man sich so lange, bis man
sie live gesehen hat. So erging es uns auf der Apple Expo
in Paris 2003. Dort sahen wir die iSight das erste Mal
live und in Farbe. Und der berühmte "will ich
haben" Effekt war dabei. Wirklich ein schönes
Ding. Trotzdem, für was oder wen sollten wir uns
diese Kamera zulegen? Wir kannten niemanden mit einer
iSight. Und nur um des "Haben wollen" wegen?
Nicht wirklich.
Kurze Zeit nach der Expo in Paris klopfte ein Bekannter aus London an die virtuelle iChat-Tür! Er wolle mal seine iSight ausprobieren. Die Bildqualität überzeugte uns bei diesem einseitigen Videochat schon. Die Tonqualität war allerdings, dank des beständig rauschenden Ventilators im Londoner Büro, nicht sonderlich berauschend.
Diese Kommunikation bot schon einige Vorteile, der wesentlichste ist natürlich die Kostenersparnis. Bei unserer DSL-Flatrate fällt so ein Gespräch nicht sonderlich ins Gewicht. Aber der Spaßfaktor ist auch nicht zu verachten. Und man kann sich zu dritt oder viert unterhalten, ohne das einer der beiden direkten Gesprächsteilnehmer immer wieder erst was weitersagen muss. Kurzum, auch wir mussten eine iSight haben. Zum einen für die Gespräche mit London, zum anderen für Schwiegervater, der 580km entfernt wohnt.
Also wurde eine iSight im Apple Store bestellt und das Warten
begann. Schließlich war sie da, das Abenteuer begann.
Eigentlich ist ja schon die Verpackung an sich ein absolutes
Highlight. Nicht einfach schnöde verpackt, nein, das
ist Verpackungsdesign. Da macht das Auspacken noch richtig
Spass.
Der Aufbau
Kabel in die iSight stecken, den für
den Monitor passenden Aufsatz wählen, iSight auf
diesen Aufsatz stecken, Halterung am Monitor befestigen,
FireWire-Kabel an den Rechner, fertig.
Jetzt braucht nur noch iChat AV gestartet zu werden und
eigentlich kann es losgehen. iChat AV erkennt die angeschlossene
Kamera sofort. Erkennbar ist das auch am Symbol neben
dem eigenen iChat-Bild in der Kontakt-Liste. Kontakte,
die ebenfalls über eine Kamera verfügen, haben
jetzt auch eine Kamera, Kontakte, die iChat AV haben,
aber keine Kamera, haben einen Telefonhörer. Mit
diesen kann man immerhin noch einen "Audio-Chat"
starten.
Gerade für iBook und PowerBook-Besitzer wichtig: in den Systemeinstellungen beim Ton als Mikrophon die iSight einstellen. Das macht sich hinterher in der Qualität bemerkbar. Auch zu beachten ist, dass es manchmal zu Rückkopplungen kommen kann, die Gefahr ist bei PowerBooks auf jeden Fall gegeben und es pfeift eventuell ziemlich unschön (gerade wenn der Chat-Partner seine Lautsprecher extrem laut gestellt hat...) ein minimales Drehen der Kamera schafft da aber schon Abhilfe.
Der Audio-Chat
Verfügt der gewünschte
Teilnehmer über iChat AV, so kann man diesem eine
Einladung zum Audio-Chat schicken. Nimmt der gewünschte
Partner an, so kann man sich jetzt bequem vom Computer
aus unterhalten. Vorteil ist hier natürlich der Kostenfaktor.
Die Sprachqualität ist durchaus als brauchbar, wenn
nicht sogar gut zu bezeichnen. Leichte Echos kommen meist
dann zustande, wenn Mikrophon und Lautsprecher zu dicht
beieinander stehen. Was im übrigen auch zu unschönen
Rückkopplungen führen kann.
Praktisch ist zumindest für uns: man hat die Hände frei zum arbeiten und man kann auch zu dritt miteinander reden. Und das ohne Telefonkonferenz.
Der einseitige Video-Chat
Möchte man dem kameralosen Gesprächspartner vielleicht
etwas zeigen, so bietet sich der einseitige Video-Chat an.
Voraussetzung hierbei ist wiederum, dass der Gesprächspartner
iChat AV verwendet. Man selber sieht sich dann auf einem kleinen
Bildchen und zwar genauso, wie der Gesprächspartner einen
sieht. Mit einer Ausnahme. Man selber sieht sich spiegelverkehrt,
der Gesprächspartner sieht einen richtig herum. Die Bildqualität
ist als mehr als gut zu bezeichnen. Es empfiehlt sich jedoch,
in einer relativ hellen Umgebung zu arbeiten, oder wenigstens
ordentlich Licht einzuschalten, mit zunehmder Dunkelheit leidet
die Bildqualität teilweise erheblich.
Der Video-Chat
Haben jetzt beide Gesprächspartner eine Kamera (nicht mal zwangsweise eine iSight), so steht dem Video-Telefonieren nichts mehr im Weg. Unser erster echter Test ging in den Norden, wo unser Gesprächspartner keine iSight, sondern eine Digital-Videokamera angeschlossen hatte. Hier war die Qualtität des Gespräches nicht besonders toll, was aber eher an der angeschlossenen Digitalkamera lag. Sobald beide Gesprächsteilnehmer über eine iSight verfügen, kommt wahre Freude auf. Der Ton ist für die Internet-Telefonie überraschend klar und deutlich. Die Bilder ruckeln nicht, solange man auf schnelle Bewegungen verzichtet ist das Bild sehr klar. Eventuell muß man ein wenig mit den einzustellenden Bandbreiten herumexperimentieren, um das Optimum an Bild- und Tonqualität herauszufinden.
Fazit
Nicht ohne Grund hat die c't die iSight
in Verbindung mit iChat AV zum Testsieger bei der Internet-
(Video-)Telefonie gekürt. Die iSight ist mit Sicherheit
nicht die billigste Kamera, dafür aber die schönste.
Das Loch-Metall-Muster ist einfach unübertroffen.
Auch die Größe ist ideal.
Positiv fallen die drei mitgelieferten Halterungen für
iBook/PowerBook, Flachbildschirme und CRT-Bildschirme
auf. Während man die Halterungen für die Flach-/CRT-Monitore
festkleben solle, kommt die Halterung für die Mobilen
mit einem Klemmverschluss daher.
Für Menschen die auf Reisen gerne ihre iSight dabei
haben wollen, ist auch noch eine kleine "Transportbox"
dabei. Apple denkt halt mit.
In Punkto Bildqualität steht die iSight alleine auf weiter
Flur. Scharfe, klare und helle Bilder, deren Qualität
etwas abnimmt, wenn der Raum dunkel ist. Der Autofokus tut
ein übriges um den Anwender zu überzeugen. Das eingebaute
Mikro nimmt zwar die kompletten Umgebungsgeräusche mit
auf, dennoch ist die Sprachqualität überraschend
gut. Teilweise können Echos auftreten, was sich aber
durch entfernteres Aufstellen der Lautsprecher beheben lässt.
Die iSight ist ein Spielzeug. Ein Spielzeug das Spass macht,
insbesondere wenn man Freunde und Bekannte hat, die weiter
weg wohnen. Aber vielleicht macht sie sich sogar im Geschäftsleben
bezahlt, wer weiß?
Die iSight kostet 169,- Euro, iChat AV wird mit Mac OS X 10.3 Panther ausgeliefert. iChat AV kann auch separat über den Apple Store bezogen werden. (os)
Technische Spezifikationen laut Apple:
Voraussetzungen
Erfordert die iChat AV Software (nicht im Lieferumfang
enthalten), Mac OS X v.10.2.5 (oder neuer), 600MHz G3
Prozessor (oder neuer), Breitband-Internet-Verbindung.
Sensor
1/4" Farb-CCD-Bildsensor, Auflösung von 640
x 480 Pixeln (VGA)
Fokus
Autofokus von 50 mm bis unendlich
Bildrate
Vollbewegtes Videomaterial mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde
(fps)*
Ein- und Ausgang
FireWire für Audio- und Videosignale und Strom
Audio
Integriertes, Dual-Element-Mikrofon mit Geräuschunterdrückung
Im Lieferumfang enthalten
Drei Kamerahalterungen, Schutzbehälter, FireWire
Kabel, FireWire Kabeladapter
Apple iSightca. 169,- Euro (Apple Store) Langzeitbericht: |
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